Stadt Nr. 10: Franeker – ehemalige Universitätsstadt

Ein echtes Schloss besichtigen, pfiffige Friesen kennenlernen und hochkarätige zeitgenössische Kunst in der Atmosphäre vergangener Zeiten bewundern? Dafür müssen Sie sich ins Zentrum der ehemaligen Universitätsstadt Franeker begeben, der einzigen friesischen Stadt mit einem soliden Schloss: Martenastins mit dem Museum Martena.

Martenastins Museum Martena Stinzenflora – Franeker

Diese friesische Top-Attraktion ist auch für Kinder interessant, denn sie können in die Vergangenheit der friesischen Ritter eintauchen. Und da Sie ohnehin in Franeker sind, sollten Sie das Königliche Planetarium Eise Eisinga, das ebenfalls bald zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören soll, und das prächtige Rathaus besuchen, die beide gleich um die Ecke liegen.

Glorreiche Vergangenheit
Das Zentrum von Franeker beherbergt viele historische Gebäude. Jahrhundertelang war es eine bedeutende Stadt. Im Mittelalter entwickelte sich Franeker zur wichtigsten Siedlung im nördlichen Westergo. Dieses Gebiet war eine Insel. Sie war umgeben vom Meer, der Middelzee, die im Mittelalter trockengelegt wurde, und der Marneslenk. Die Salzwiesengebiete wurden regelmäßig von den Fluten überschwemmt. Bereits 3.000 v. Chr. suchten die Bewohner der Region Schutz auf Anhöhen und Hügeln, Wohnhügeln, von denen viele im 19. und 20. Jahrhundert teilweise ausgegraben wurden.

Im 11. und 12. Jahrhundert war die Region um Franeker wahrscheinlich das erste Gebiet in Friesland, in dem eine Art öffentliche Verwaltung organisiert wurde. Hier wurden auch die ersten Versuche mit einer neuen Schutzmethode durch Deichbau unternommen. Dies brachte auch wirtschaftlichen Wohlstand: Das Land wurde dadurch weniger versalzen und konnte länger genutzt werden.

Franeker hatte eine wichtige Stellung im Franekeradeel, im Vijf-Delen und in ganz Westergo und war ein attraktiver Ort für die Häuptlinge, die Großgrundbesitzer, die zur Verwaltungsmacht gelangt waren. Sie bauten ihre Schlösser in Franeker, wie zum Beispiel die Martenastins. Handwerker und Kaufleute folgten. Franeker erhielt 1402 das Marktrecht und bald war auch die Verwaltung so organisiert, dass Franeker als Stadt bezeichnet werden konnte.

Universität
Im Jahr 1585 erhielt Franeker eine Universität. Bis 1811 konnte man in Franeker Theologie, Jura, Medizin, klassische Sprachen, Philosophie, Mathematik und Physik studieren. Die Anwesenheit von Wissenschaftlern hatte große Auswirkungen und kam auch Gastwirten, Kaufleuten und Handwerkern zugute. Die Stadt zog Berühmtheiten wie Descartes, Prinz Friso von Oranien, Peter Stuyvesant und Anna Maria van Schurman an.

Es wird vermutet, dass Anna Maria van Schurman als Kind in der Martenastins, dem Stadtschloss, wohnte, während ihr Vater und ihr Bruder in Franeker studierten. Anna Maria van Schurman war die erste Frau, die an einer Universität in den Niederlanden studierte. Allerdings nicht in Franeker, da sie noch zu jung war, sondern an der Universität Utrecht. Schon in ihrer Kindheit zeigte sich, dass Anna Maria sehr begabt war. Sie lernte zum Beispiel Latein, was für eine Frau zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich war. Sie lernte auch mehrere andere europäische Sprachen, Griechisch, Hebräisch, Aramäisch, Syrisch und Äthiopisch.

Europäische Stadt der Reformation
Franeker darf sich seit 2017 „Europäische Stadt der Reformation“ nennen. Der Titel wurde von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa in Wien verliehen.
Franeker ist neben Gennep und Woerden die dritte Reformationsstadt in den Niederlanden. Insgesamt sind es nun 96 Städte in 17 Ländern, die diesen Titel führen dürfen. Im Jahr 2016 hat eine kleine Arbeitsgruppe im Auftrag einiger Kirchen in Franeker die Bewerbung gestartet.

Pfarrerin Flora Visser-Van Enkhuizen aus Makkum, Mitglied der Arbeitsgruppe: „Franeker hat in der Geschichte der Reformation eine wichtige Rolle gespielt. Die Bewegung der (Wieder-)Täufer hatte ein Zentrum in der Stadt. Menno Simons (Witmarsum, ca. 1496 – Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein, 31. Januar 1561) distanzierte sich von der radikalen Linie dieser Bewegung und gründete eine Glaubensgemeinschaft, die andernorts weitergeführt wurde. Die Mennoniten, die seinen Namen trugen, verbreiteten sich in Nordeuropa und von dort aus in die ganze Welt. Es war ihre Überzeugung, dass der Glaube in der Praxis des Lebens Gestalt annehmen sollte. Sie hielten sich von Krieg und Gewalt fern. Im 16. Jahrhundert wurde in Franeker eine Universität gegründet, die eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Studenten aus ganz Europa spielte. Die Reformation, durch die die protestantische Kirche in Friesland zur Kirche wurde, bedeutete einen Ort, an dem Theologie sicher studiert werden konnte.“

Interaktion zwischen europäischen Städten

Der European Cities of the Reformation (www.reformation-cities.org) ist ein Projekt, das von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, kurz GEKE, durchgeführt wird. Es zielt darauf ab, Partnerschaften zwischen europäischen Kirchen und ihren Dörfern und Städten zu stärken und das 500-jährige Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 zu feiern. Jahrestag der Reformation zu feiern. Das Programm fördert eine lebendige Interaktion zwischen Kunst, Kultur und Spiritualität und unterstützt historische Erlebnisse und Tourismus in den Dörfern und Städten, in denen die Reformation entstanden ist.

 

Martenastins Museum Martena – Franeker

Martenastins Museum Martena – Franeker

Martenastins Museum Martena – Franeker

Martenastins Museum Martena – Franeker

Brunnen De Oortwolk – Franeker

Diakens Weeshuis (1668) – Franeker

Camminghahuis (1400) – Franeker

Rathaus – Franeker

Koninklijk Eise Eisinga Planetarium – Franeker

Korendragershuisje (1636) – Franeker

De Bogt fen Guné (1585) – Franeker

Kaatsveld PC Franeker