Stadt Nr. 11: Dokkum – Wallfahrtsort

Dokkum wird scherzhaft als ‚Mörderstadt‘ bezeichnet. Denn es ist eine sehr gemütliche Festungsstadt mit vielen charakteristischen Geschäften, Restaurants, Hotels, Pensionen und Terrassen am Wasser und im Stadtzentrum. Aber die nördlichste Elf-Städte-Stadt (Stadtrechte seit 1298) ist auch als der Ort bekannt, an dem der Missionar Bonifatius im Jahr 754 getötet wurde. Daher ist Dokkum ein Wallfahrtsort für Tausende von Pilgern und Menschen, die in der Quelle nahe der Bonifatiuskapelle Heilung suchen. Darüber hinaus sind zahlreiche Getränke, wie das lokal gebraute Bier (zwei Brauereien mit Verkostungsraum!) und Gerichte nach Bonifatius benannt.

Dokkum

Bonifatius, der um 673 als Wynfrith in Crediton (England) geboren wurde, wurde vom König des fränkischen Reiches mit einem kleinen Heer (52 Mann) an die friesische Wattenküste geschickt, um die dortigen Dissidenten zu bekehren. Die römisch-katholische Mission, die bereits 716 in Wijk bij Duurstede (am Niederrhein im Zentrum der Niederlande) begann, hatte einen fatalen Ausgang. Der Mönch wurde 754 in der Nähe des hohen friesischen Hügels, der damals am Meer lag, von Einheimischen ermordet.

Nach Fulda
Nach seinem Tod wurde Bonifatius‘ Leichnam in das Benediktinerkloster Fulda in Hessen überführt, das er selbst zehn Jahre zuvor gegründet hatte. Im Kloster Fulda wird auch das Buch aufbewahrt, mit dem sich der Erzbischof der Überlieferung nach während des Friesenangriffs zu verteidigen versuchte. Auf diesem so genannten Codex Ragyndrudis sind noch Spuren von Schwerthieben zu sehen.

Bonifatius lebt
Der Heilige Bonifatius ist in Nordostfriesland lebendig. Auf Initiative der Gemeinde Dongeradeel (Hauptort Dokkum) wurde am 20. November 2002 ein Freundschaftskomitee mit Vertretern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen gegründet. Mit Fulda und Crediton wurden auf vielen Ebenen freundschaftliche Beziehungen geknüpft. Es findet ein jährlicher Austausch statt.
Im Jahr 1934 wurde eine Bonifatiuskapelle mit einem Prozessionspark und 14 Kreuzwegstationen errichtet. Aus dem Wasser der vorgelagerten Bonifatiusquelle schöpfen die (Gut-)Gläubigen Heilkräfte. Die Wallfahrtskirche ist wie ein römisches Amphitheater mit 1.600 Sitzplätzen ausgestattet. Der Altar und die Sitzplätze sind überdacht. Dazwischen befindet sich ein unbedeckter so genannter „Lichthof“, in dem die Besucher die Verbindung zur Natur erleben. Oben, entlang der Sitzplätze im Halbkreis, befindet sich ein Prozessionsgang, in dem die Geschichte von Bonifatius dargestellt wird. Im Museum Dokkum ist dem Bonifatius eine Dauerausstellung gewidmet.

Besondere Umgebung
Einzigartige Kunst, Kultur und Natur schmücken die Umgebung von Dokkum: Paläste des Landadels, baumbestandene Wiesen im Süden der Stadt, romantische Dörfer auf Hügeln im nördlichen Tongebiet, der Nationalpark Lauwersmeer, das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, mittelalterliche Kirchen und Spuren von Klöstern und mehr als 20 sehr charakteristische Museen. In und um das Lauwersmeer und entlang der Wattenküste sind Stille, saubere Luft, Weite und echte nächtliche Dunkelheit markante Elemente. Nordostfriesland ist ein erstklassiger Ort zum Entspannen.

Museum Dokkum
Mitten im historischen Zentrum von Dokkum liegt das Museum het Admiraliteitshuis (Haus der Admiralität). Das Museum befindet sich in einer Reihe historischer Gebäude, darunter das Gebäude der Admiralität (ähnlich der heutigen Marine) von Friesland und Groningen aus dem Jahr 1618. Von 1596 bis 1645 befand sich in Dokkum eines der fünf Admiralitätskollegien der Niederlande. Die Admiralität befasste sich mit dem Schutz der Handelsschifffahrt und der Kriegsführung auf See. Aufgrund der Verlandung der Flussmündung zog die Admiralität 1645 von Dokkum nach Harlingen um.

Im Jahr 1963 zog das Museum in das Gebäude der Admiralität ein, dessen schöne Renaissance-Dekorationen noch erhalten sind. Neben dem Museum befindet sich ein schöner Hofgarten, in dem der monumentale Eingang des alten Admiralitätsgebäudes zu sehen ist. Die ständige Sammlung des Museums besteht aus alten archäologischen Ausgrabungen, alten Gebrauchsgegenständen, Volkskunst, Gemälden und friesischen Töpferwaren. Es gibt eine umfangreiche friesische Silbersammlung, die zum großen Teil von Dokkumer Gold- und Silberschmieden stammt. Das Museum besitzt auch eine bedeutende Sammlung von Textilien, darunter friesische Trachten, Hauben und Mustertücher.

 

Dokkum

Dokkum

Dokkum

Restaurant ‚t Stalt – Dokkum

Bonifatius – Dokkum

Bonifatiuskapel (1934) – Dokkum

Museum Dokkum/Admiraliteitshuis

De IJsfontein – Dokkum